Freie Szene brilliert im Luzerner Theater
Beim TheaterclubFest sorgten im Luzerner Theater auch Vertreter der freien Kulturszene für Highlights. Darunter ein Spoken-Script-Künstler und drei unkonventionelle Volksmusiker.
Luzerner Zeitung vom 8. Oktober 2018, Hugo Bischof
Ein hoffnungslos-hoffnungsvoll Verliebter. Ein Sans-Papier, der jahrelang erfolgreich untertaucht und dann doch im «usschaffixgfängnis» landet, weil er mit dem Velo verbotenerweise ein Trottoir befährt. Das sind zwei Figuren aus Dominic Oppligers Buch «acht schtumpfo züri empfernt» (acht Stunden von Zürich entfernt). Der Autor las daraus am Sonntagabend im Luzerner Theater. Spoken Script statt Spoken Word – ein atemberaubendes Hör-Abenteuer.
Mit seinem TheaterclubFest verhilft der Theaterclub Luzern jeweils Vertretern der freien Szene zu Auftritten im Luzerner Theater. Neben Dominic Oppliger war es diesmal das Trio Iheimisch (Adrian Würsch, Simone Felber, Pirmin Huber), das Schwyzerörgeli, Gesang und Bassgeige Volksmusik der speziellen Art bot. Die Luzerner Truppe „Die Nachkommen“ nahm sich auf unkonventionelle Art Dürrenmatts Herkules und Augias an – vielleicht etwas zu direkt politisch am Schluss.
Open Kitchen und «Let’s Bowie»
Daneben bot auch das Luzerner Theater selber Kostproben kommender Premieren. Ein Schauspieler und eine Schauspielerin boten einen vielversprechenden Einblick in die Open Kitchen, ein witziges fünf-Gang-Theatermenü, das demnächst in der Box über die Bühne geht (Premiere am 20. Oktober).
Eine tolle Gesangseinlage aus Charles Gounods Oper «Roméo et Juliette» (Premiere am 2. November) lieferte der Tenor Diego Silva, der vor kurzem an der Metropolitan Opera in New York sang. Ballettchefin Kathleen McNurney liess das Publikum mittanzen als Vorgeschmack zu «Let’s Bowie» mit Musik des 2016 verstorben Pop-Megastars (Premiere am 13. Oktober). Als Auflockerung gabs auch noch kurze Operetten-Einlagen (Offenbach, Lehar). Alles in allem ein höchst anregender Abend.